Der Lockdown hat nicht nur die Übertragung von SARS-CoV-2 reduziert, sondern auch die Übertragung von HIV und STI!
Der Lockdown wird langsam zurückgenommen. Die Tage sexueller Zurückhaltung und maximaler physischer Distanz ändern sich gerade, die Nutzung der Dating-Apps läuft langsam wieder an. In Berlin begann der Lockdown Mitte März 2020. Viele Wochen, in denen wir auf sexuelle Kontakte verzichtet oder sie erheblich reduziert haben. Aber auch viele Wochen, in denen HIV-Infektionen und sexuell übertragbare Erkrankungen (STIs), gemeint sind Chlamydien, Gonokokken (Tripper) und Syphilis, wahrscheinlich so wenige Möglichkeiten zur Verbreitung hatten wie noch nie in den letzten 40 Jahren.
Das können wir uns nicht entgehen lassen!
Die SARS-CoV-2-Pandemie stellt durch den Lockdown eine einmalige Gelegenheit im Kampf gegen HIV dar. In den letzten Wochen ist die HIV- bzw. STI-Übertragung dramatisch zurückgegangen. Da es in Berlin weniger Menschen gibt, die Sex haben, infizieren sich auch weniger Menschen mit HIV bzw. STIs.
Wenn sich jemand neu mit dem HI-Virus angesteckt hat, ist er hochinfektiös und die Wahrscheinlichkeit einer HIV-Übertragung weitaus höher als im weiteren Verlauf der Infektion. Da es aber derzeit nicht viele hochinfektiöse Menschen gibt, hat sich das Übertragungsrisiko noch weiter reduziert.
Wenn du dich jetzt testen lässt und deinen Status kennst, kannst du die richtigen gesundheitlichen Entscheidungen treffen, um dich selbst und andere zu schützen.
Menschen, die positiv getestet werden, können sofort mit der Medikation beginnen und damit ihr Immunsystem auf hohem Niveau stabilisieren. Gleichzeitig können sie das Virus nicht weitergeben. Für alle anderen ist es eine gute Gelegenheit, sich durch PrEP (Pre-Exposure Prophylaxis) und/oder Kondome zu schützen.
Bisher gibt es keinen Hinweis auf eine erhöhte COVID-19-Infektionsrate von HIV-positiven Menschen im Vergleich zu HIV-negativen Personen. Bei gut behandelten HIV-Positiven liegen derzeit keine Beweise für einen erschwerten Verlauf der Erkrankung vor. Es besteht jedoch die Sorge, dass HIV-Positive, die sich nicht in Behandlung begeben oder die nichts von ihrer Infektion wissen, einem erhöhten Risiko ausgesetzt sein könnten.
Wir empfehlen allen Schwulen und Männern, die Sex mit Männern haben, Trans*- und Inter*Personen sowie ihren Sexpartner*innen einen HIV-Test und bei einem positiven Ergebnis die sofortige Aufnahme einer Behandlung.
Wenn wir jetzt zusammenarbeiten, können wir einen bedeutenden Einfluss auf die HIV- und die STI-Übertragungen ausüben. Vielleicht haben wir diese Möglichkeit nie wieder.